Sonntag 10.00 Uhr auf dem Kunstrasen von Elstorf. Puh. Im Herrenbereich eine nicht alltägliche Herausforderung. Andererseits deutete sich ein spannender Spieltag an, an dessen Ende die MTVler u.U. sogar die Tabellenspitze übernehmen könnten. Entsprechend diszipliniert ging es um 8.00 Uhr in Luhdorf los. Und das mit einer so guten Personalsituation wie selten. Der reaktivierte ehemalige JFV-Spieler Yusuf Adsoy (Jahrgang 2001) war erstmals als offizielles Teammitglied an Bord. Und in der Startaufstellung gab es eine bemerkenswerte Premiere: Erstmals in dieser Saison standen Marius Koch UND Marc-André Böhme zusammen in der Startaufstellung. Da war es geradezu ein Luxus für das Trainerteam, dass Sascha Krause etwas kränkelnd mal geschont werden konnte. Die Gastgeber gingen wie erwartet engagiert und defensiv kompakt ins Spiel. Außerdem scheuten sie sich nicht, von Beginn an etwas Rustikalität in die Waagschale zu werfen. Nach wenigen Minuten machten mehrere MTV-Kicker Bekanntschaft mit dem harten Kunstrasen und mit entsprechend blutenden Knien. Dass es auch heftige Grätschen zu sehen geben würde, war eigentlich eher nicht erwartet worden. Hatte aber auch sein Gutes. Denn die Höllenberger stellte sich schnell darauf ein und blieben idealerweise aus direkten Duellen weg. Zudem setzte Mitte der ersten Hälfte auch der gute Schiri ein Zeichen und machte deutlich, dass er übertriebenes Einsteigen verstärkt ahnden würde. Von da an zeigten die Weiß-Blauen eine erstaunliche reife Spielanlage und legten sich den Gegner geduldig und mit guter Ballzirkulation mehr und mehr zurecht. Hier zeichnete sich die Spielintelligenz von Leo Clauer und Hendrik Arndt im zentralen Mittelfeld aus, die ständig anspielbar waren und die Kugel unspektakulär, pass- und spielsicher verteilten. Gerade auf den unauffällig agierenden Arndt bekam der Gegner überhaupt keinen Zugriff. Auch Steve Schmidt und Luis Hessenmöller attestierten den guten Spielaufbau und fanden regelmäßig die Vorderleute. Zur Führung bedurfte es aber dennoch einer einstudierten Standard-Variante. Marius Koch und Serhat Ataykaya eröffneten die Stafette perfekt und den aufgerückten Außenverteidiger Lennard Gevers hatte die Abwehr der Heimmannschaft vollständig übersehen. Sein guter Kopfball war unhaltbar. "Das nennt man Trainertor", klärte Krause später schmunzelnd auf. Und in der Tat gibt es für einen Trainerstab im Fußball wenig schöneres als wenn die eigene Mannschaft gemeinsamen Absprachen ideal umsetzt und sich dafür auch belohnt. Danach hatte jedoch erstmal der Gastgeber seine beste Phase und hätte zum Ausgleich kommen können. Doch zunächst verhinderte Schmidt einen Einschlag und kurz darauf drehte Keeper Niklas Rudolph einen Distanzschuss mit größter Körperstreckung noch um den Pfosten. Da wäre es beinahe wieder um das "zu Null" geschehen gewesen. Dies waren dann aber auch die letzten Torannäherungen der Elstorfer. Den angeschlagenen Ataykaya ersetzte Marvin Neven, der zusätzlich für Endstation gegnerischer Angriffe sorgte. Und als Kunstrasenliebhaber Sammy Boel kurz darauf nach exzellenter Vorarbeit von Hessenmöller zum 2:0 (40.) einschoss, fühlte es sich wie eine Vorentscheidung an. In der Halbzeitpause wurde insbesondere auf die gelungenen Phasen des Spiels hingewiesen und dass man daran anschließen möge, um dieses Spiel mit Spaß, Toren und - vor allem - verletzungsfrei fortzusetzen. Derart setzten es die MTVler dann auch weitestgehend konstant um. Vor dem 3:0 ließen Arndt, Clauer und Boel den Ball geschickt über die Stationen laufen ehe der Ball vom Kapitän zu Koch durchgesteckt wurde, der sicher einschob (53.). Kurz darauf ging der Angriff über die Flügel bis zur rechten Grundlinie von wo Boel den eingelaufenen Janning Dreusicke fand, der den Ball aus 10 Metern direkt ins Tor bugsierte (59.). Und etwas später führte ein ähnlicher Ablauf zu einem Eigentor der Gastgeber, die eine Hereingabe von Koch nur noch ins eigene Tor abfälschen konnten, ehe ansonsten der MTVler Böhme das 5:0 ohnehin besorgt hätte (65.). Danach ließ die Konzentration im Torabschluss der Luhdorfer nach. Insbesondere Arndt (Torwart hält), Clauer (Latte) Böhme (Kopfball verwischt) und der eingewechselte Jakob Totschnig mussten eigentlich nachlegen. Letzterer legte in der Schlussminute aber zumindest noch das 6:0 auf, das erneut Janning Dreusicke überlegt verwandelte (90.). Ein höheres Ergebnis war zwar möglich. Aufgrund des unermüdlichen und am Ende auch fairen Einsatz der Gastgeber geht das Ergebnis aber so absolut in Ordnung und sorgte für gelöste Stimmung um die Mittagszeit. Anschließend fuhr das Team geschlossen noch zum Spitzenspiel nach Buchholz und wurde Zeuge eines 3:2-Sieges der Nenndorfer gegen den heimischen BFC. So bekam auch dieses Spiel eine schöne Kulisse. Nicht viel hätte zum Anstimmen des alten Slogans "Ohne Luhdorf wär´ hier gar nichts los" gefehlt. Aber solch eine Gesangseinlage blieb allen Anwesenden doch erspart. Dass es aber auch so zur Luhdorfer Tabellenführung reichte, hatten selbst die Akteure des bisherige Tabellenprimus TuS Nenndorf offenbar noch nicht ganz realisiert, als deren Spieler nach Spielende noch "Spitzenreiter, Spitzenreiter" skandierten. Doch diese Bezeichnung geht nun erstmal zu den jungen MTVlern, die sich das nicht erst mit dem heutigen Spiel redlich verdient haben.