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Revanche und Bigpoint gegen Nenndorf!

Es war wieder wie verhext. Marc-André Böhme zwar wieder genesen. Dafür Luis Hessenmöller weiter "off". Und dann mussten sich vor dem Spitzenspiel auch noch Marius Koch, Jannik Pahl und Steve Schmidt abmelden. Dabei würde man gegen Nenndorf wirklich gerne mal in Bestbesetzung spielen, um die Niederlage vom Hinspiel zu retournieren. Nun war also wieder alles knapp. Innenverteidiger waren ausgegangen, wobei Serhat Ataykaya das zuletzt prima gespielt hatte und gesetzt war. Zum Glück meldete sich Freitag dann U19-Zugang Luis Wedemeier in Eigeninitiative und berichtete, dass er spielfrei sei und Lust sowie "Genehmigung" hätte. Der gelernte Innenverteidiger war bei dem Personalstand natürlich sofort in der Startelf. Um die sonstigen Ausfälle etwas zu kompensieren kam auch noch U19er Henri Manewald dazu, der sich zuletzt beim Team schon gut eingespielt hatte. Jetzt hatte das Trainerteam wenigstens einen Kader zum Tüfteln und entschied sich für eine ziemlich überraschende aber durchaus logische Variante. Hintergrund: Das Spiel der Nenndorfer wird in der Zentrale geprägt durch die beiden erfahrenen Leistungsträger Schrader und Szibalski. Beides keine Sprinter aber ballgewandt, torgefährlich und clever. Abgekochte "Buffer", die man eigentlich nicht in der 3. KK erwarten würde. Dementsprechend stellten die MVTler in der Startelf erstmals Jakob Totschnig zusammen mit Leo Clauer und Hendrik Arndt dagegen und schoben Routinier Sascha Krause zunächst in die Mittelstürmerposition. Natürlich kann Totschnig mit seiner langwierigen Kniemalesse weiterhin nicht fit sein. Andererseits ist er eben ein ballsicheres Schlitzohr und ... er kann End- bzw. Spitzenspiele. Außerdem versteht er sich mit Clauer und Arndt aus der jahrelangen JFV-Jugend nahezu blind. Zusammen mit Krause müssten die vier in der Lage sein, mit äußerst hoher eigener Ballsicherheit im Zentrum genug Druck von der völlig neu formierten Abwehr zu nehmen. Für die eigenen Angriffe ging das ganze Augenmerk auf die Flügel. Mit ganz viel Tempo. Mittelstürmer Böhme ging dafür nach links während der Doppeltorschütze vom letzten Mittwoch, Sammy Boel, über rechts kam. Unterstützt dahinter jeweils mit den Außenverteidigern Lennard Gevers und Janning Dreusicke, der eigentlich auch eher ein Offensivspieler ist. Die Trainer waren sicher: Wenn Totschnig in dieser Rolle nur 30 Minuten durchhält, würde der Plan aufgehen. Und bereits nach 3 Minuten hatte sich der erste Teil ausgezahlt. Der erste Schreckschuss kam zwar von Nenndorf und Keeper Robin Hoffmann musste parieren. Aber schon im Gegenzug übersahen die Gäste bei einem schnellen Einwurf Totschnig auf dem Flügel (, was natürlich kein Abseits sein konnte). Der flankte mit dem starken linken Fuß, wo Krause im Strafraum durch einen vermeintlich leichten aber erkennbaren Schubser am sehr aussichtsreichen Kopfball behindert wurde. Für den Schiri war das "zu viel" Beeinflussung und er zeigte auf dem Punkt. Diskutabel aber vertretbar. Kapitän Clauer verwandelte gewohnt sicher zur frühen Führung. Es folgten wütende Angriffe mit starker Windunterstützung der Gäste. Doch es wurde kein Dauerdruck, weil die Schaltzentrale der Nenndorfer zunehmend besser gestört wurde. So konnte sich das neue Abwehrduo Wedemeier/Ataykaya immer besser finden und holte alles weg, was noch im Ansatz gefährlich durchkam. Zweimal griff Keeper Hoffmann zudem beherzt ein. In der 22. Minute ging dann auch Teil 2 des Spielplans auf. Die Nenndorfer Defensive konnte den flinken Flügeln der Luhdorfer nicht folgen. Krause schickte Böhme, der das Laufduell gewann und in den Strafraum servierte, wo Boel ebenfalls seinem Gegenspieler enteilt war. Mit viel Mut und Risiko brachte Boel den Ball auf das Tor. Der gute Nenndorfer Keeper konnte abwehren, doch Boel hatte nicht abgeschaltet und kam erneut zum Schuss. Wieder mit Entschlossenheit und Risiko versehen zappelte der Ball dann im Netz. Ein klasse Tor! Nach quasi genau 30 Minuten war Totschnig völlig platt und konnte mit Beifall vom Platz. Jetzt folgte Teil 3 der Vorbesprechung. Mit U19-Kicker Henri Manewald kam auf den linken Flügel ein noch sprintstärkerer Spieler. Böhme ging wieder in die Mittelstürmerposition. Krause zurück auf die "10". Nenndorf konnte die Offensive schlichtweg nicht verstärken, weil die Gefahr für das eigene Tor dann viel zu hoch war. Also passierte bis zur Pause nicht mehr viel. In der zweiten Hälfte mussten die Gäste nun auch noch gegen den starken Wind anspielen und versuchten alles. Doch die MTVler ließen wenig zu. Clauer und Arndt verrichteten eine enorme Laufarbeit im Zentrum. Bei Gevers und Dreusicke auf Außen ging auch nichts durch. Da Manewald zudem eigentlich gelernter linker Außenverteidiger ist, konnte Defensiv bei Bedarf auch mühelos kurz in Fünferkette agiert werden. Nur zweimal hätte es ernsthaft zum Anschlusstreffer kommen können. Einmal war Hoffmann bei einer etwas zu kurzen Rückgabe aufmerksam und parierte im 1 gegen 1. Und bei einem sicher geglaubten Gegentreffer holte Wedemeier eine Rettungstat raus, die man im Basketball wohl "Monster-Block" nennen würde. Wahnsinn. Das Spiel und das Ergebnis standen. Krause und Böhme konnten vom Platz genommen werden. Jetzt fehlte eigentlich nur noch "den Deckel drauf machen". Und das passierte in der 81. Minute durch einen vorbildlich vorgetragenen Spielzug. Manewald spielte ideal in die Diagonale, Boel entkam erneut seinem Gegenspieler und der eingewechselte Darvin Buschmann drückte den Ball mit seinem ersten offiziellen Saisontor über die Linie. Kurz vor dem Abpfiff wäre eine Kopie des Angriffs fast noch von Marvin Neven verwandelt worden. Aber das wäre auch zu viel gewesen, denn die Nenndorfer hatten wirklich alles versucht und sich und die MTVler nicht geschont. Wie umgekehrt im Hinspiel zeigten sie sich abschließend als sportliche sowie fairer Verlierer und entsprechendem "Handshake". Und selbstverständlich kann sich jeder darauf verlassen, dass die Luhdorfer im letzten Saisonspiel gegen die für Nenndorf derzeit punktgleichen Buchholzer sportlich definitiv nichts abschenken werden. Das entspricht nicht dem Charakter des Teams und wäre alles andere als fair. Aber bevor es für die jungen Luhdorfer etwas zu feiern gibt, müssen ohnehin erstmal noch drei weitere Punkte her. Am 1. Mai in Ramelsloh kommt die erste Chance.