Gute Bedingungen in Neu Wulmstorf. Fast alle Spieler an Bord. Viele Unterstützer auf den Zuschauertribünen. Das Kreispokalfinale als letztes Saisonspiel. Wie hätte es für unsere "U23" besser kommen können? Nur indem man das Endspiel nun auch noch gewinnt. Dazu wählte das Trainerteam eine etwas kompaktere Spielweise und Aufstellung als bei den "Hurra-Spielen" im Viertel- und Halbfinale. Starke Offensivkräfte wie Sammy Boel und Marc-A. Böhme blieben "in der Hinterhand". Als Sturmführer agierte zunächst überraschend Routinier Sascha Krause, bei dem es zumindest für 60 Minuten reichen sollte. In der Abwehr rückte Steve Schmidt wieder ins Team und zusammen mit Luis Hessenmöller in die Innenverteidigung. Die im Halbfinale bärenstarken Lennard Gevers sowie Serhat Ataykaya übernahmen die Außen. Die ganze Ausrichtung davor in möglichst hoher Kompaktheit gestaffelt. Die erste Priorität der Startelf lag darin, um jeden Preis einen Rückstand zu verhindern. Natürlich nicht ohne eigene Akzente zu setzen und selbst auf ein 1:0 zu gehen. Dafür waren die offensiven Außen mit Janning Dreusicke und "U19-Küken" Henri Manewald sehr sprintstark besetzt und Marius Koch bekam offensiv aus der "zweiten Reihe" viele Freiheiten, um hinter Krause mit Tempo in aussichtsreiche Räume zu stoßen.
"Gesagt-getan" war dies nach drei Minuten bereits eiskalt aufgegangen. Über links war Manewald auf und davon, servierte optimal in die Mitte, wo Koch den Ball technisch anspruchsvoll aufnahm und aus der Drehung vom Fünfer-Eck mit dem linken Fuß in den langen Torabschnitt bugsierte. Ein klasse Tor und Auftakt nach Maß. In der Folge beherrschten viele lange Bälle der Scharmbecker die Szenerie. Immer wieder flogen weite Schläge auf teilweise bis zu vier in und um den Strafraum der Luhdorfer stationierte SG-Spieler. Um nicht in der letzten Reihe 1gegen1 zu verteidigen, mussten Hendrik Arndt und Leo Clauer schwer arbeiten um einerseits die zweiten Bälle zu bekommen und andererseits einen der gegnerischen Stürmer zu übernehmen. Defensiv gelang es das weitgehend gut, denn große Torchancen für die Scharmbecker ergaben sich nicht. Allerdings wurden die Wege für Arndt und Clauer einfach zu weit, um Anschluss in die Offensive zu schaffen. Zudem war heute das Passspiel der Luhdorfer ungewohnt unpräzise. So kam es nur sehr selten zu gefährlichen Gegenstößen. Das war so nicht vorgesehen gewesen.
In der Halbzeit herrschte beim MTV in der Kabine daher eine etwas gedrückte Stimmung ... fast als läge man zurück. Also erstmal dran erinnern, dass man gut im Plan und in Führung liegt. Um das Spiel in der zweiten Hälfte aber besser zu kontrollieren folgten Anpassungen inkl. Personalwechsel. Zunächst galt es das Flügelspiel des Gegners abzuschalten und gleichzeitig mehr Anspielstationen für offensive Umschaltaktionen zu schaffen. Für den verletzten Schmidt ging Ataykaya in die Innenverteidigung. Seine Position auf der linken Abwehrseite übernahm kein gelernter Verteidiger sondern Offensivspieler Janning Dreusicke. Damit war die linke MTV-Seite mit den schnellen Dreusicke und Manewald mit Tempo faktisch nicht mehr zu überwinden. Auf die rechte Abwehrseite rückte Neuzugang Sven Netzlaff für Gevers. Davor wurde Sammy Boel eingewechselt. Auch diese Angriffsseite war für die SG damit undurchlässig. Zumal Routinier Netzlaff mit seiner Ballsicherheit auch die Nebenleute "ansteckte" und gute Spieleröffnungen schaffte. So blieb den Rot-Weißen meistens nur noch der Weg durch die Mitte. Dort erwischte der aufmerksame Arndt in der zweiten Hälfte aber ebenso wie Ataykaya und Hessenmöller einen prima Tag. Clauer konnte zunehmend etwas vorschieben, weil fast jeder flache Angriff der SG schon bei Arndt hängen blieb oder früher oder später beim Duo Hessenmöller/Ataykaya. Hohe Angriffe pflückte dagegen der sichere Keeper Robin Hoffmann oder sie "verendeten" bei Dreusicke oder Netzlaff.
Nun war die Zeit für mehr eigene Offensivaktionen gekommen. Das Signal dazu setzte die Einwechslung von Böhme, der in der 55. Minuten wie vereinbart Sascha Krause ersetzte. Für Außenstehende mag der Ballbesitzanteil noch nach einem Übergewicht der Scharmbecker ausgesehen haben. Doch die Luhdorfer hatten die Kontrolle des Spiels übernommen. Prompt ergaben sich ab der 65. Minute erste Großchancen. Böhme, Koch und Manewald scheiterten in aussichtsreichen Positionen. Einmal roch es auch nach Elfmeter als die Abwehraktion gegen den agilen Koch "im Bodenkampf" endete. Aber Schiri D´Ambrosio war das wohl zu wenig, um ein Finale zu entscheiden. So musste in der 76. Minute schließlich eine ständig einstudierte Angriffsvariante herhalten, um das Spiel zu ziehen. Schon als Koch in den Strafraum einbog, war es trotz guter Abwehrpräsenz praktisch nicht mehr zu verteidigen. Sammy Boel gab der Kugel die notwendige Richtungsänderung und SG-Abwehrchef Paul Rasper blieb nichts anderes übrig als den letzten Ruck über die Linie zu geben. Als Luhdorfer und ehemaliger JFV-Spieler für ihn natürlich ärgerlich. Aber da war schlicht nichts zu machen.
Anschließend machte Marius Koch Platz für den letzten Wechsel und Marvin Neven übernahm die Rolle als Sturmspitze, die er gegen Meckelfeld im Halbfinale taktisch so gut erledigt hatte. Fast hätte ihm Boel noch einen Treffer aufgelegt, doch die SG-Abwehr schritt ein. Stattdessen verwandelte Manewald kurz darauf in schön herausgespielter Manier zum 3:0. Alle Zuschauer auf Ballhöhe schworen, dass es kein Abseits war... aber die Fahne ging hoch. Kein Kölner Keller zugegen. Also kein Tor. Trotzdem war das Spiel durch. Auch wenn die Scharmbecker natürlich nicht aufgaben und alles versuchten. Doch es ging einfach nichts durch die Luhdorfer Defensive. "Die Null" stand. Der Rest nach Abpfiff war pure Freude und Zufriedenheit über eine nahezu perfekte erste Saison unserer "U23", die von den mitgereisten Luhdorfer Zuschauern, allen voran unserer "Dritten", mit Gesängen und Beifall belohnt wurde.
"Ende und Aus". Saison 2021/22 ist passé! Schöne Sommerpause! Feiert schön!