Auf Wunsch des ESV Maschen wurde ein Ausweichtermin gesucht. Da ein freies Wochenende nicht zu finden war und unsere "U23" unter der Woche nicht verlässlich eine Mannschaft stellen kann einigte man sich darauf, die Partie auf Freitag vorzuziehen. Dennoch hatten die Gäste noch Abwesenheiten und mussten auf ihren besten Torschützen verzichten. Doch im Laufe der Zeit stellte sich heraus, dass es die MTVler fast noch schlimmer erwischte. Zwölf (!) Spieler fehlten schließlich. Ein ganzes Team. Und was für eins: Hoffmann, Netzlaff, Schmidt, Hessenmöller, Adsoy, Krause, Totschnig, Böhme, Boel, Manewald, Neven und Buschmann. Alles potenzielle Stammspieler und in dieser Aufstellung mindestens durchaus Kreisliga tauglich. Umso bemerkenswerter, wie die "U23" trotzdem noch besetzt war und ins Spiel ging. Der Vorteil war, dass alle Mannschaftsteile gleichmäßig betroffen waren und somit für jeden Bereich noch Personal "an Deck" war.
Außerdem zahlte sich die gute und fleißige Trainingsarbeit der letzten Wochen nun aus. In kurzer Zeit haben sich so die Neuzugänge und insbesondere die Jüngsten aus der letztjährigen U19 in die Abläufe des Teams eingefügt und können alle wirklich nahtlos eingesetzt werden und Verantwortung übernehmen. So kam es zur vermutlich jüngsten Startelf, die der MTV Luhdorf/Roydorf wohl jemals im Herrenbereich ins Feld geführt hat: Mit nur 21,5 (!) Jahren im Schnitt ging es ins Spiel. Dazu kam toller Teamgeist und zum Glück eine freie Autobahn A7. Denn Marius Koch schaffte nach der Arbeit den Weg aus Hannover noch pünktlich zum Anstoß. Und hatte sich im Auto scheinbar gut aufgewärmt. Denn nach nur fünf Minuten Spielzeit hatte Koch schon zweimal getroffen und auf 2:0 gestellt. Bestens assistiert von den Mannschaftskollegen. Denn die legten in den ersten 30 Minuten einen eindrucksvollen Start hin. Vom Torwart bis zum Stürmer waren ALLE Luhdorfer Startspieler zu 100% da. Und der Ball lief. Kaum technische Fehler, zielgenaues Passspiel, schneller Spielaufbau, ständige Positionswechsel. Und auch Effizienz vor dem Tor.
Nach wenigen Sekunden hatte Luis Wedemeier die rechte Abwehrseite ausgehebelt. Jannis Jobmann war optimal gestartet und servierte perfekt und wie in den letzten Wochen gelernt. Es folge zwangsläufig Kochs erster Streich. Trocken eingenetzt. 1:0 (2.). Nur kurz darauf ein optimaler Spielzug. Wedemeier und Arndt lockten die ESVler geschickt ein paar Meter vor und Wedemeier spielte dann zielgenau in den "toten Raum". Joshua Weseloh setzte nach und legte erneut auf Koch. 2:0 (5.). Was sollten die Gäste da machen? Waren bis dahin schlicht kaum an den Ball gekommen. Und die jungen Luhdorfer spielten über alle Mannschaftsbereiche zunächst sicher, schnell und variabel weiter. Wechselten auch in den Standartsituationen ständig die Varianten und Schützen. Trotzdem befreiten sich die Eisenbahner dann langsam und wehrten sich nach Kräften. Ab der 20. Minuten kamen auch erste Angriffe der Gäste vor das Tor. Ein prima Fernschuss sah in der Flugkurve wie das sichere Anschlusstor aus ... doch Niklas Rudolph parierte überragend. Kurz darauf legte die Heimelf nach. Diesmal führte Hendrik Arndt, der zur Halbzeit von Teamkollegen zurecht gelobt wurde ("spielt wie ne Maschine") einen Freistoß aus. Er erwischte die Gästeabwehr mit einer ganz neuen Variante. Servierte scharf auf Weseloh und der traf den Ball direkt und optimal. Wie ein Strich schlug der Ball oben rechts ein. Ein klasse Tor. 3:0 (28.). Unmöglich zu verteidigen und zu halten.
Kurz darauf mussten die Weiß-Blauen das bisherige Tempo allmählich zurücknehmen und es kam zu Gästechancen, weil es leichte Konzentrationsfehler oder Nachlässigkeiten gab. Kurz vor der Pause musste Maschen zum 1:3 kommen aber der Ball strich freistehend um Zentimeter vorbei. Der Halbzeitstand war verdient aber die Partie noch nicht entschieden. Nun ging es erstmal um defensive Stabilität. Die Abwehrlinie sollte sich nun ruhig etwas zurücknehmen, denn die Außenverteidiger Jannik Pahl und Lennard Gevers waren enorm marschiert. Genau wie die Midfielder. Insbesondere Janning Dreusicke hetzte auch Rückwärts jeden Ball und Gegner schonungslos hinterher. Abwehrchef Serhat Ataykaya ordnete das Spiel nun etwas defensiver und der Spielaufbau wurde langsamer organisiert. So kamen die ESVer in der zweiten Hälfte zu keiner Torchance mehr. Umgekehrt wurden aber auch die Abschlüsse der MTVler unkonzentrierter. Immerhin machte Kapitän Leo Clauer in der 62. Minute das Spiel zu. Weseloh war im Strafraum zu stürmisch angegangen worden. Fotos belegen, dass der Schiri mit dem Elfmeter völlig richtig lag und Clauer verwandelte zum 4:0.
Kurz darauf verstärkte Lukas Blödorn die Abwehr und Mika Schmeichel sowie Ole Schmerbitz entlasteten die Offensivspieler. Die Schlussphase hätte es so für die Luhdorfer dann aber nicht gebraucht. Denn es kam zu unglücklichen Zusammenstößen und einem ungestümen Einsteigen, was scheinbar zu zwei schweren Verletzungen führte. Insbesondere bei Weseloh fuhr den Mitspielern der Schreck in die Glieder. Das sah zunächst schlimm aus und ein schwerer Bruch stand zu befürchten. Auch bei Mika Schmeichel sah es nicht gut aus. Gleich nach Abpfiff fuhr der Krankenwagen auf den Sportplatz. Das ist immer der größte Mist und kam bei der "U23" zum Glück bisher noch nie vor. Gott sei Dank gab es bei Weseloh Entwarnung. Das Wadenbein war heile und auch sonst scheinbar nichts kaputt. Bei Schmeichel leider nicht, denn die Diagnose zeigte, dass die Außenbänder durch sind. Mindestens acht Wochen Pause. Ein blödes Ende für ein klasse Spiel! Am nächsten Abend gab es dafür einen gemeinsamen Kegelabend. Und da konnte selbst Unglücksrabe Schmeichel schon wieder etwas lächeln.