Die Trainingswoche und auch die letzten Spiele deuteten schon an: Die Mannschaft ist voll da! Auch der Kader für das Spitzenspiel in Neu Wulmstorf war gut besetzt. Das ist bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass Steve Schmidt, Janning Dreusicke, Henry Manewald, Sammy Boel und diesmal auch Luis Hessenmöller fehlten. Da man beim TVV gegen die beste Defensive der Liga antrat, hätten gerade die flinken Offensivspieler geholfen. Aber in der Anfangsphase merkte man, dass es auch so funktionieren sollte. Die Gastgeber agierten viel tiefer als erwartet und das nutzen die Luhdorfer für eine starke erste Viertelstunde. Marc-A. Böhme hatte nach einer Ecke die Führung völlig freistehend auf dem "Schlappen". Kurz darauf flipperte ein Ball durch den 5m-Raum und wurde gerade noch geblockt. Aber der nächste Standard saß dann schon. Sascha Krause drosch aus 18 Metern ein Geschoß, das kaum zu fangen war, direkt auf den Gästekeeper. Für den zu erwartenden Abpraller rauschte Marius Koch heran und verwandelte zur frühen Führung (7.)
Das war sehr hilfreich, denn das Spiel des TVV legte es von Beginn an eher auf "Zerstören" und Kontern an. Insbesondere Krause hatte einiges einzustecken. Dennoch half er mit seiner Erfahrung gerade in dieser Phase dem jungen Team mit den richtigen Akzenten. Ansonsten konnten sich die MTVler mit der frühen Führung im Rücken auf eine gute defensive Ordnung konzentrieren. Nach vorherigen Beobachtungen war die "Zuckerseite" der TVVler gut zugestellt worden. Dort hatte Luhdorf die schnellen Lennard Gevers und Marvin Neven gestellt, die keinen Durchbruch zuließen. Auf der anderen Seite war weniger los, sodass Luhdorf bevorzugt dort über Jannik Pahl und Böhme angriff. Die Innenverteidigung hatte es also kaum mit Flügelattacken der Gastgeber zu tun und konnte sich somit voll auf das Zentrum und den Spielaufbau fokussieren. Dort waren Serhat Ataykaya und Luis Wedemeier sehr konzentriert und ließen nahezu fehlerfrei überhaupt nichts zu. Davor waren Hendrik Arndt und Leo Clauer sauber postiert. Fazit: Es gab während der ersten Halbzeit keine Torannährung des TVV, die Keeper Niklas Rudolph beschäftigte. Umgekehrt ließen die Luhdorfer zweimal das 2:0 liegen, wobei einmal der TVV-Keeper glänzend gegen den freistehenden Koch rettete.
Noch ärgerlicher war jedoch, dass die Gastgeber kurz vor der Pause den umtriebigen Krause so erwischten, dass dieser infolgedessen verletzt ausschied. Überhaupt wurden die "Nebengeräusche" zwischenzeitlich etwas "skurril" und gewöhnungsbedürftig. Die "Coachingzone" der Gastgeber weitete sich mehr auf Gästeteam- und -trainer als auf das Spiel aus. Gerade vom TVV konnte man das aus den vielen klasse Duellen der 2000er und deren Coach Marco Spangenberg kaum erwarten. Ton und Wortwahl war der MTV-Stuff von dort jedenfalls überhaupt nicht gewohnt. Schiri Mario Reising bat sicherheitshalber die MTVler in der Pause darum, sich möglichst nicht provozieren zu lassen und einfach "zu coachen wie immer"! Das war dann allerdings ohnehin nötig, denn die Luhdorfer hatten es nach der Pause zunächst mit einer etwas offensiveren Aufwartung des Tabellenzweiten zu tun. Ab der 50. Minute verlor dadurch die "U23" etwas den Faden. Vor allem das Pass- und Kombinationsspiel wurde ungenauer, sodass aussichtsreiche Angriffe verpufften und stattdessen gegen das eigene Tor zurückliefen. Es gab zwar keine echte Drucksituation aber nun konnte auch schnell mal einer durchrutschen.
So entstand dann auch die größte Ausgleichschance nach einem Pressschlag im Mittelfeld, wonach sich der TVV-Stürmer plötzlich allein vor dem Tor der Gäste befand. Doch Rudolph war wach und parierte. Gut, dass man Sven Netzlaff von der Bank bringen konnte, der in solchen Phasen Bälle bindet und gute Entscheidungen trifft. Fast hätte er nach einem sehenswerten "Tanz" gegen eine Vielzahl roter Trikots das 2:0 erzielt. Knapp. So kam der TVV weiter auf und es mussten eine taktische Umstellungen her. Strafraumexperte Joshua Weseloh machte Platz für Lukas Blödorn. Der 2003er postierte sich neben Arndt, sodass zusammen mit Clauer nun Überzahl im Zentrum entstand, wo die meisten TVV-Angriffe und "zweite Bälle" entstanden. Böhme ging dafür ohne einen zweiten Stürmer in die Spitze. Dafür aber Koch und Neven als schnelle Außen. So bekamen die MTVler ab der 65. Minuten die Partie wieder unter Kontrolle und kaum später entschied Böhme nach Ballgewinn von Gevers und auf prima Vorarbeit von Koch und Neven mit dem 2:0 das Spiel (71.). Jannis Jobmann entlastete dann den fleißigen Gevers und die Luhdorfer spielten die verbleibende Spielzeit mit der Priorität auf die Vermeidung eines Anschlusstreffers sauber runter. Gut gemacht!