Zunächst bestand die Befürchtung, dass auch das Nachspielspiel gegen den FSV Tostedt wieder ausfallen müsste. Doch die Platzverantwortlichen taten alles, dass gespielt werden konnte. Wichtig, denn das MTV-Team muss punkten. Vom Sofa geht das nicht. Zudem war die Personalsituation besser als vor zwei Tagen. Mit Henri Manewald und Mika Pätzel konnten die Coaches somit zumindest zwei frische Kräfte in die Startelf bugsieren. Die Position von Manewald war dabei sicher überraschend. Denn er begann als Linksverteidiger um dort mit seiner Schnelligkeit das bekannt hohe Tempo des rechten FSV-Flügels zu stoppen. Das erwies sich als richtige Maßnahme und nahm einer Stärke des FSV von Beginn an viel "Wind aus dem Segel". Allerdings hatten sich die Gäste in der Anfangsphase eine ziemlich offensive Grundformation verpasst. Die vorderste Linie bestand zumeist aus gleich drei Spielern und das zentrale Mittelfeld rückte zusätzlich weit vor. Dies schien zunächst total schief zu gehen. Denn die Luhdorfer nutzten die verblüffend große Räume bei Balleroberungen sofort zu gefährlichen Gegenstößen.
Bereits in der ersten Viertelstunde kamen vier "Hochkaräter" zustande. Marc-André Böhme zielte zu genau als er frei auf das Tor zulief und sein Linksschuss am Winkel vorbeizog. Leo Clauer scheiterte mit Flachschuss knapp am Gästekeeper. Manewald zog aus der Distanz ab und zielte nur knapp am Pfosten vorbei. Gerade Marius Koch konnte über rechts immer wieder aufziehen und bereitete schließlich auch das 1:0 vor. Seine Hereingabe spielte Böhme auf Zuruf sofort weiter und aus dem Rückraum rauschte Sascha Krause heran und schloss sicher ab (7.). Bei der Startphase vermuteten nicht wenige, dass es für die FSVler ein ziemlich mieser Tag in Luhdorf werden könnte. Doch dann brach der Elan der Höllenberger sichtlich ab. Die offensive Formation der Gäste zwang nicht nur das zentrale Mittelfeld der Luhdorfer zu erhöhtem Blick auf die Defensive. Auch die MTV-Flügelspieler Mika Pätzel und Koch mussten viel nach hinten mitarbeiten. Viel Laufarbeit. Und das mit den schweren Beinen vom Sonntagspiel auf tiefen Geläuf in Salzhausen. Zudem wurde das eigene Spiel ungenauer. Ballverluste führten zu Unzufriedenheit. Die Kommunikation auf dem Platz wurde negativer und auch die schlechtere Körpersprache signalisierte den Tostedtern "Hier könnte jetzt doch was gehen". Allerdings ließ das MTV-Team zumindest defensiv fleißig nichts gefährliches zu. Doch dann machte ein absolut blödes "Kümmeltor" das Match spannend.
Eigentlich konnte niemand richtig erklären, was da im Gewühl alles genau passiert war und wie die Kugel überhaupt über die Linie torkeln konnte. Es schien mindestens zweimal klares Foulspiel gegen Keeper Niklas Rudolph vorzuliegen. Und wenn es kein Foul war, als ihm der Ball zum ersten Mal aus den Händen bugsiert wurde, so lag in dem Moment der FSV Stürmer, der nun wieder ins Spiel eingriff, in höchst abseitsverdächtiger Position im 5m-Raum rum. Auch das Fotomaterial deutet ziemlich klar auf diese "Tatbestände" hin. Umso größer war das Entsetzen als der gute Schiri Olaf Lahse den Treffer zuließ und es "aus dem Nichts" nun 1:1 stand (32.). Irgendwie aber auch verständlich. Denn richtig sehen konnte es bei dem Gewühl eigentlich keiner. Nur vermuten. Und Bilder und VAR hatte der Schiedsrichter ja nicht. Jetzt wurde es aber natürlich ein wirklich zähes Spiel für die Heimelf. Bis zur Pause verpassten zudem Pätzel und Hendrik Arndt zwei gute Chancen und Krause drehte einen Schlenzer an die Latte. In der Halbzeit wurde insbesondere darauf hingewiesen, dass die jungen MTVler nun unbedingt die Körpersprache und die Kommunikation wieder in den Griff bekommen müssten. Erst wenn das alles wieder auf "Positiv" gestellt wird kann es klappen, ein weiteres Gegentor gemeinsam zu verteidigen und irgendwann dann auch selbst zu treffen. Auch mit Geduld. Denn die Gäste hatten vor zwei Tagen ebenfalls gespielt und werden mit den Kräften zu kämpfen haben. Und so kam es dann auch.
Die MTVler kamen mit einer besseren Haltung aus der Kabine und beschäftigten die Gäste, sodass sich diese nun weiter nach hinten fallen lassen mussten und weiter kaum gefährliche Gegenzüge aufbrachten. Zumal insbesondere Cedric Schulenburg und Serhat Ataykaya so aufmerksam agierten, dass nichts an ihnen mehr vorbei kam. Ab der 60. Minuten kamen zudem frische Kräfte. Sammy Boel hatte kurz darauf das 2:1 auf dem Kopf. Knapp. So langsam müsste es fallen, um nicht in eine wilde Schlussphase zu geraten. Dann machte sich Pätzel zu einem beherzten Flügellauf auf und spielte von der Grundlinie in den Strafraum. Krause nahm den Ball konzentriert direkt und schoss ihn nicht nach Marokko sondern ins Netz. Klasse Tor und endlich 2:1 (75.). Jetzt wurde es leichter. Zumal mit Lennard Gevers, Joshua Weseloh, Jannik Pahl und Marvin Neven weitere frische Spieler kamen, um den Job zuende zu bringen. Kurz darauf sorgte Boel nach klasse Vorarbeit von Koch für die Vorentscheidung zum 3:1 (81.). So trocken und abgezockt, dass man sich gewünscht hätte, die klaren Chancen der Anfangsviertelstunde so zu verwandeln. Dann hätte man sich die Spannung ersparen können. Aber egal. Umso größer war dann die Freude, dass es trotzdem für drei Punkte gereicht hat!