Mit dem MTV Borstel/S. war ein großer Favorit "aus dem Weg geräumt". Plötzlich war das interne Turnierziel erreicht und der Job für die MTV-Trainer jetzt erstmals ganz leicht. "Entscheidet Euch!" Mit dem Halbfinaleinzug zufrieden sein? Na gut. OK. Aber ob eine so gute Chance auf´s Finale so schnell wieder kommt? Wer weiß? Zumal das Team ja jetzt defensiv prima stand und insgesamt "auf Spur" war. Fanden die Spieler auch. Außerdem stand jetzt nicht Turnierfavoriten SG Scharmbeck/P./A. auf dem Plan, sondern Kreisligist MTV Brackel. "Auf dem Papier" natürlich eher machbar. Das galt umgekehrt für die Brackeler allerdings auch. Die hatten sich im Viertelfinale im 9m-Schießen gegen den FC Roddau behauptet und spielten insgesamt ein solides Turnier. Insgesamt fehlte ihnen aber noch so ein richtiges "WOW"-Erlebnis, weshalb für die Luhdorfer Coaches die Euphorie des 4:1-Viertelfinales für die Motivation sicher günstiger war. Und tatsächlich. Die MTVler machten genau da weiter und kamen auch zur Führung. Clauer hatte per Flachschuss die lange Ecke des Tores ideal gefunden. Die eigene Verteidigung stand ebenfalls weiter gut und Böhme erzielte sogar das 2:0. Gut, dass die Höllenberger beim Turnier in der Vorwoche die bittere Erfahrung gemacht hatten, eine solche Zwei-Tore-Führung im Halbfinale in den letzten Sekunden zu verspielen. Daraus hatten sie für heute gelernt.
Diesmal ließen sie sich nicht verleiten, weiter bedingungslos nach vorne zu spielen. Man hielt den eigenen Kasten sauber und nach Eroberung lief der Ball erstmal möglichst sicher in den eigenen Reihen. Wenngleich man aber Konter nicht gut ausspielte. Trotzdem musste Brackel immer weiter öffnen. Schließlich traf Krause in den Schlusssekunden per Konter doch noch zum 3:0, auch wenn dieser Treffer in einigen Ergebnisdiensten unterging, weil die Freude der Luhdorfer Fan-Tribüne da schon sehr laut war. Logisch. Denn außer die Trainer (siehe Teil I) und möglicherweise einige Spieler hatten wohl sicher die Wenigstens in der Halle diesen Finaleinzug für möglich gehalten. Erstrecht nach dem schlimmen Turnierauftakt. Aber ... pures Glück oder Zufall war es nun sicher auch nicht mehr. Der Schlüssel war eindeutig die enorm verbesserte Defensivabstimmung gewesen. Nach zuerst 6 Gegentoren in zwei Spielen war Keeper Rudolph danach in vier Spielen nur noch einmal bezwungen worden. Und das beim 4:1 gegen Borstel nur durch einen eigenen Mitspieler. In vier Spielen bzw. 44 Minuten (plus 5 Minuten Verlängerung gegen Borstel) hatte es trotz Rundum-Bande und Großtoren also kein gegnerischer Stürmer mehr geschafft, gegen das MTV-Team zu treffen. "Männer, das ist jetzt absolut titeltauglich. Holt Euch das Ding!"
Mehr musste man vor dem Finale gegen den Bezirksligisten Eintracht Elbmarsch im Prinzip gar nicht sagen. Irgendetwas ändern ohnehin nicht. Ergänzend noch kleinere Hinweise, beispielsweise dass man manche Spieler auf der Gegenseite aus eigenen erfolgreichen Jugendspielen gut kennt. "Egal welches Trikot die Spieler heute tragen und in welcher Liga sie spielen, glaubt es uns, dieses Finale könnt und werdet Ihr gewinnen." Etwas nervös begannen die Luhdorfer dann aber schon und brauchten in den Anfangsminuten auch etwas "Dusel", als eine Volleyabnahme aus kurzer Distanz an die MTV-Latte schepperte. Doch allmählich setzte der eigene Spielfluss ein. Und nicht zu vergessen ... es gab ja noch weitere "Stille Reserven". Und prompt löste Boel die Vorhersage ein, dass er sich seinen ersten Turniertreffer für ein Finale aufgehoben hatte. Fein bedient von Manewald traf er zum 1:0. Spätestens jetzt war der Optimismus, dieses Match zu gewinnen enorm und jede Nervosität verflogen. In einem kurzen Tiefschlafmoment bekam man zwar direkt mit dem Anstoß den 1:1-Ausgleich. Doch an der eigenen Überzeugung änderte das nichts mehr. Die "Weiß-Blauen" waren auf Augenhöhe, bekamen enormen Zuspruch von der Tribüne und hatten dann auch das nötige Spielglück.
Krause fasste sich ein Herz, schirmte den Ball mit dem Rücken zum Tor mit all seiner Erfahrung bestens ab, umkurvte den Gegenspieler und zog von rechts flach ab. Leicht abgefälscht fand der Ball unter immensen Jubel den Weg ins Netz. Die Stimmung in der Halle entlud sich völlig. 2:1 für den Underdog. Natürlich waren noch einige knifflige Aktionen der Elbmarscher zu überstehen. Aber Ataykaya & Co waren aufmerksam und der Rest landete in den Fängen von Keeper Rudolph. Als er auch den letzten Ball sicher an die Brust zog, riss die Bank die Arme hoch und zählte die letzten Sekunden von der Uhr. Sirene. Abpfiff. Der MTV Luhdorf/Roydorf war neuer Stadtpokalsieger des Jahres 2024!!! Verdient? "Verdienter Sieger, Glückwunsch!!" postete der TSV Auetal. Wenn es selbst das Team so sieht, welches in der Vorrunde klar und eindeutig 4:2 gegen die Luhdorfer gewonnen hatte ... dann muss es wohl stimmen! In jedem Fall hatten sich die Höllenberger im Turnierverlauf von Spiel zu Spiel enorm gesteigert, dann die "Gunst der Stunde" genutzt und sich am Ende in einen Flow gespielt, der nur noch schwer zu stoppen war. Herzlichen Glückwunsch!!!