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Auswärtssieg in Tostedt erzwungen!

Egal in welcher Aufstellung und wie viele Stammspieler auch fehlten... prinzipiell dominierten die Höllenberger jedes der bisherigen Saisonspiele klar. Und trotzdem gelang viel zu oft kein Sieg. Also galt heute: Alles, nur eines NICHT: "Gut und klar überlegen spielen ... und trotzdem verlieren!" Das will gerade keiner mehr erleben. Das Muster muss aus den Köpfen. "Dann schon lieber ne klare, verdiente Niederlage als so´n Dreck!" Gerne mal ein mieses Spiel gewinnen. Gut spielen und gewinnen war natürlich auch erlaubt. Und die Arithmetik war eigentlich auch eindeutig: Wenn die MTVler stets zwei eigene Tore erzielt hätten, dann wäre man noch ungeschlagen. Also: Es mussten einfach "nur" zwei Tore her. Mindestens. Egal wie! Punkt! Beim starken Heimteam FSV Tostedt wurde dazu die Spielausrichtung angepasst. Auch wegen der Personalsituation, da es an Außenverteidigern fehlte. Zumal Sven Netzlaff diesmal wieder für die Zentrale eingeplant war. Also wurde mit vier (!) nominellen Innenverteidigern begonnen. Außerdem vorne mehr Strafraumbesetzung. Also zwei Stürmer. Zulasten des Flügelspiels. Stattdessen hinter den Spitzen zwei offensiv ausgerichtete Midfielder. 

 

Die vier Offensivpositionen bekleideten durchweg Kicker des Jahrgangs 2000. Seit der gemeinsamen Jugend bis in die Landesliga hinein kamen diese zusammen auf rund 670 (!) Tore für den Verein (siehe im Menüpunkt Kader 2024/25). Die können es einfach doch nicht verlernt haben. Dahinter übernahm Netzlaff die Regie. Dazu mit Henri Manewald und Cedric Schulenburg zwei laufstarke Schienenspieler auf dem Flügel. Die beiden sollten eigentlich dafür sorgen, das sprintstarke Flügelspiel der Gastgeber zu unterbinden. Dazu eine ungewohnte Dreierkette mit Serhat Ataykaya, Luis Hessenmöller und Luis Wedemeier. Damit waren außerdem reichlich "lange Kerls" auf dem Platz, um der zweiten großen Stärke der Gastgeber zu begegnen... den Standardsituationen. Ein insgesamt riskantes Vorhaben, da sich bei allen Vorteilen vermutlich auch reichlich Räume für die FSVler ergeben könnten. Aber es kam sogar noch schlimmer. Denn die Tostedter durchkreuzten die Luhdorfer Absichten und agierten offensiv anders als erwartet. Und ehe sich die MTVler einigermaßen zurechtfanden, knallte die Kugel schon an ihren Pfosten. Das hätte ein früher Rückstand werden können. Kurz darauf musste Keeper Niklas Rudolph spektakulär retten.

 

Insgesamt wirkte die Anfangsphase unrund. Auch durch zu schnelle Ballverluste geriet das Mittelfeld ständig in Unterzahl und musste enorme Laufarbeit machen. Auch die Außenspieler fanden wenig Bindung. Erkennbar war jedoch zumindest, dass die FSV-Abwehr offenbar nicht auf zwei MTV-Stürmer eingestellt war und gegen Leo Clauer und Marc-André Böhme dort oft Mann-gegen-Mann spielte. Das war eine gute Chance und der Hauptgrund, warum die MTV-Trainer nicht umstellten. Nur leichte Anpassungen im Stellungsspiel der Abwehr. Nach etwa 20 Minuten wurde es besser und das Spiel war ausgeglichen. Umso frustrierender, dass der FSV kurz vor der Pause mit einer Ecke in Führung ging. Ein Kopfball nach Standard. Davor war gewarnt. Und nun drohte erneut eine Niederlage. Doch die Luhdorfer stemmten sich jetzt dagegen. Allen voran Kapitän Clauer, der energisch abzog. Der FSV Keeper parierte, doch Marc-André Böhme war zur Stelle und brachte den nicht einfachen Abpraller hoch im leeren Tor unter. 1:1 (45.). Ein Segen für die Halbzeitansprache. Der Schlüssel zu mehr Selbstbewusstsein und Überzeugung war gefunden. Und obwohl gerade die Mittelfeldakteure Hendrik Arndt, Janning Dreusicke und Netzlaff ziemlich abgekämpft waren, entschied sich das Team gemeinsam, die Grundformation erstmal noch so beizuhalten. Denn die Intensität des Spiels hatte auch bei den Gastgebern Spuren hinterlassen. Vielleicht reicht das. Nur Wedemeier und Ataykaya tauschten die Aufgaben.  

 

Und tatsächlich kam das Spiel wie verwandelt aus der Kabine. Plötzlich hatten die Höllenberger Ball und Gegner im Griff. Die Zweikämpfe wurden angenommen und die Kombinationen waren schneller und genauer. Nun mussten die Tostedter hinterherlaufen. Die Gäste kamen zu mehreren klaren Chancen. Prompt verstärkte die Heimelf die Deckung. Doch damit bekam das Luhdorfer Mittelfeld mehr Entlastung und kurbelte an. Dreusicke scheiterte zweimal nur haarscharf. Auch Clauer verpasste zweimal nur um Zentimeter. Trotzdem noch 1:1. Remis mitnehmen? Bloß nicht. Und schließlich hatte man diesmal noch einen Joker auf der Bank. Nach langer Verletzungspause und nur wenigen Trainingseinheiten war Sammy Boel für 15 Minuten in der Lage für ein Comeback. Und nach seiner Einwechslung brauchte er nicht mal eine Minute um mit dem ersten Ballkontakt einen Fehlpass des FSV aufzunehmen, direkt zum Tor zu ziehen und abgekocht mit links ins Eck zu treffen. Der umjubelte 2:1-Siegtreffer (75.). Für die Schussphase war die MTV-Formation jetzt natürlich geradezu ideal aufgestellt. Die Schienenspieler zogen sich einfach etwas zurück und so bildete sich eine nahezu unüberwindbare Fünfer-Kette. Bei weiter zwei Stürmern gelang mit der Einwechslung von Felix Köppe auch gute Entlastung. Und mit Tobias Engel kam frische und zusätzlich kopfballstarke Entlastung für´s Mittelfeld. Der Abpfiff kam schneller als erwartet. Kein ganz rundes Spiel. Aber ein erzwungener Auswärtssieg.