Hier folgen einige interessante Geschichten, Anekdoten, Vorkommnisse und/oder Kuriositäten zum Stadtpokal 2024. Wissenswertes und Unwichtiges. In jedem Fall lesenswert. Schaut Euch also gerne hier um und scrollt mal durch!
Das "Feedback des Tages" kam öffentlich und aus berufenem Munde. Denn bereits 13 (!) mal hatte Philipp Kremer aktiv am Stadtpokal teilgenommen. Diesmal als Spieler des MTV Brackel. "Es ist einfach ein fester Termin, der in den Köpfen drin ist," äußerte er sich gegenüber dem Winserer Anzeiger. Doch damit nicht genug. Dieses Mal sei auch er überrascht gewesen: "Denn die Stimmung war noch nie so gut und so laut!" Ein Statement, das den Ausrichter MTV Luhdorf/Roydorf mit seinen fleißigen Helfern und seinen stimmungsvollen Anhängern natürlich wahnsinnig freute.
Am Turniertag stehen natürlich immer die Spiele und Leistungen der Kicker auf dem Hallenboden im Mittelpunkt des Geschehens. Nicht zu vergessen ist aber dabei, wieviel Aufwand das "Drumherum" bedeutet und wie im Hintergrund geschuftet wird. Beispielsweise das Team um Kirsten Rudolph, das sich um die Küche sowie Kaffee und Kuchen kümmerte. Oder die Crew, die außerhalb der Halle fleißig die Getränke "anrührte". Außerdem muss "rund um die Uhr" auch der Einlass besetzt und organsiert werden. Nicht zu vergessen die Funktionsfähigkeit der Toiletten. Also, viel Arbeit. Die "Oberaufsicht" der Prozesse und Abläufe hatte sich Fußballobmann Lutz Reimers aufgehalst. Als er beim Turnierende zur Siegerehrung herbeieilte, freute er sich selbstverständlich zu hören, dass ausgerechnet seine Luhdorfer den diesjährigen Stadtpokal geholt hatten. Mit dem Wermutstropfen: "Ich selbst habe aber kein einziges Spiel gesehen!"
Häufig wird ja vom jungen Durchschnittsalter (aktuell 22,81 Jahre) des MTV-Teams berichtet. Es war allerdings nicht nur die "junge Garde" für den überraschenden Stadtpokalerfolg "stilgebend". Vielmehr hatten gerade die drei erfahreneren MTV-Kicker einen erheblichen Anteil. Denn mit Rundum-Bande und 5-Meter-Toren spielt es sich in der Halle völlig anders als beim Futsal, mit dem die ehemaligen JFV-Spieler in der Jugend ja "aufgewachsen" sind. Außerdem kann die Atmosphäre der mit 700 Zuschauern voll besetzten Zuschauertribüne schon einschüchtern. Insofern waren hier die Routiniers besonders gefragt, die "jüngeren Wilden" in die richtige Richtung zu schuppsen. Serhat Ataykaya dirigierte beispielsweise im Unterzahlspiel gegen den FC Roddau zwei Kollegen der 2003er so geschickt, dass "die Null" stehen blieb und das Viertelfinale nicht mehr in Gefahr geriet. Sascha Krause versenkte in den KO-Spielen die Kugel stets zum richtigen Zeitpunkt unaufgeregt im gegnerischen Gehäuse. Er besorgte so den Ausgleich gegen Borstel und traf zum Siegtreffer im Finale. Und dann war da ja noch ein echter Stadtpokalspezialist in den eigenen Reihen: Schon 7x hatte Sven Netzlaff teilgenommen und dabei mit den höherklassigen Vereinen SG Scharmbeck/P. sowie TSV Winsen den Cup insgesamt bereits 3x gewonnen. Nun gelang ihm also das Kunststück, sogar auch mit einem echten "Underdog" den Pott zu holen, wozu ihm nicht nur sein ehemaliger Trainer Marinus Bester gratulierte (siehe Bild, Foto: Karsten Schaar). Sportlich hat dieser vierte Pokalsieg also sicher einen besonderen Stellenwert für Sven. Und im kommenden Jahr wird er mit seinen Luhdorfern erneut angreifen. Dann schon zum neunten (!) Mal. Viel Spaß!
Für die MTV-Trainer Michael Arndt und Thorsten Hänel war die Viertelfinal-Partie des Stadtpokals zwischen Luhdorf und Borstel „schon speziell“. Denn jahrelang arbeiteten sie ja als Vorstand und Trainer der gemeinsamen Jugendabteilung. Und nun standen beim Anstoß der Partie von acht Feldspielern plötzlich gleich sechs (!) aus ihrem damaligen JFV-Landesliga-Team auf dem Parkett. Mit Leo Clauer, Marc-André Böhme, Leon Kopka, Janning Dreusicke, Lukas Kölm, Hendrik Arndt, Timo Wieberneit und Marius Koch waren sogar insgesamt acht (!) Spieler der „2000er“ im Match. Acht Kicker, die noch 2019 gemeinsam u.a. den Kreis-Hallentitel gewonnen hatten (siehe Bild) und dann bis zur Niedersachsenmeisterschaft marschierten (Platz 3). Mit ´Derby´ musste man Arndt also gar nicht kommen, der den Jahrgang von der F- bis zur A-Jugend insgesamt 13 Jahre trainiert hatte. „Keine Spur. Personell sah das phasenweise ja eher wie ein internes JFV-Trainingsspiel aus“. Allerdings erklärt das natürlich, warum sich der vermeintliche Underdog aus der 1. Kreisklasse keineswegs als chancenloser Außenseiter verstand und auch nicht so agierte. „Im Training wäre es ´damals´ ja auch auf Augenhöhe zugegangen,“ so Hänel. Am Ende setzte sich diesmal die Luhdorfer Fraktion in einem engen Spiel und Verlängerung mit 4:1 durch. Und neben Routinier Sascha Krause steuerten auch die 2000er Dreusicke und Böhme zwei Treffer bei. Für Hänel und Arndt bleibt es dennoch „schon speziell und "schade", wenn die jahrelang erfolgreichen Teamkollegen gegen- statt miteinander spielen. Immerhin hat sich aber vor drei Jahren der größte Teil aus eigenem Antrieb heraus am Höllenberg wieder zusammengefunden. Und, wer weiß, vielleicht klappt ja irgendwann auch der letzte Schritt zur vollständigen „Re-Union“. Warum nicht? Die beiden Coaches fänden es sicher "dufte".
Es scheint eine Systematik zu geben: Wer den Stadtpokal gewinnen möchte, sollte frühe Niederlagen einstecken. Ein klarer Gruppensieg nutzte in den letzten Jahren jedenfalls selten. Im Gegenteil. Im Vorjahr marschierten beispielsweise die jungen Luhdorfer bei ihrem ersten Auftritt in der WINArena ungeschlagen an die Gruppenspitze ... und schieden im Viertelfinale aus. Den Titel holte dagegen der TSV Winsen, der mit einer 0:1-Niederlage gegen die Luhdorfer schlecht gestartet war. Kurios: Diesmal war es genau umgekehrt. Allgemein war auch in 2024 ein erster oder zweiter Gruppenplatz keine Hilfe. Der ungeschlagene FC Roddau verlor im Viertelfinale. Auch Winsen schied als Gruppenzweiter dort aus. Ebenso erging es den bis dato ungeschlagenen MTV Borstel/S. Für Gruppensieger SG Scharmbeck/P. reichte es wenigstens noch zum Halbfinale. Das Finale aber bestritten mit Eintracht Elbmarsch und unserem MTV am Ende zwei Teams, die mit "Ach und Krach" mal gerade eben Platz 3 in der Gruppe geschafft hatten. Zufall? Scheinbar nicht. Nimmt womöglich schon statistisch mit jedem erfolgreichen Turnierspiel die Wahrscheinlichkeit ab, dass es "ungeschoren" bis ins Finale weitergeht? Jedenfalls kann es offenbar hilfreich sein, wenn Teams bereits in der Vorrunde schwere Momente zu überstehen haben. Dies traf auf beide Finalisten zweifellos zu. Luhdorf verlor zu Beginn gleich zwei Partien. Und auch die Eintracht verlor ihr Auftaktmatch und musste später einen 1:3-Rückstand gegen Brackel noch in ein 4:3-Sieg umwandeln, um sich ins Viertelfinale zu quälen. Das Fazit hieße: Niederlagen beim Stadtpokal also lieber möglichst frühzeitig "abholen", um in der KO-Phase aussichtsreich dabei zu sein. Na, dann mal genau hinschauen, ob die Teams beim Stadtpokal 2025 bei Auftaktniederlagen jetzt jubeln und Gruppensieger geknickt vom Platz gehen ;-).
Der ursprüngliche Spielplan sah vor, dass die Gewinner der ersten beiden Viertelfinalpartien das 1. Halbfinale bestreiten. Das schien für die Spielpausen von Vorteil und wurde auch in der Vergangenheit schon so gemacht. Kurz vor Freigabe kam ein Hinweis vom MTV Borstel/Sangenstedt, dass dies genau genommen ein Fehler sei. Denn dadurch können bei einem "normalen Verlauf" die beiden Gruppenersten jeder Gruppe schon im Halbfinale wieder aufeinander treffen. Ein berechtigter Hinweis. Insbesondere nachdem bei der Gruppenauslosung die drei favorisierten Bezirksligisten alle der Gruppe B zugelost worden waren. Folglich konnte tatsächlich ein vorweg genommenes Endspiel (z.B. Scharmbeck gegen Borstel) nun schon im Halbfinale anstehen. Da dies sportlich "unschön" erschien, wurde entschieden, dies noch zu ändern. Kurios: Genau von dieser Änderung profitierten am Ende aber nicht die Favoriten, sondern vielmehr die Außenseiter. So hatten sich die Luhdorfer nach dem gewonnenen Viertelfinale gegen Borstel nämlich schon auf die SG Scharmbeck/P./A. eingestellt. "OK, das ist jetzt n Brett," lautete der Tenor. "Nee, falsch!", hieß es plötzlich. Und erst durch den Hinweis aus dem Fan-Block wurde Spielern und Trainern der MTVler klar, dass der Halbfinalgegner laut Spielplan der Kreisligist MTV Brackel werden würde. Für beide sicher "auf dem Papier" das leichtere Los. Die Höllenberger gewannen 3:0. Ob das gegen die SG Scharmbeck/P./A. auch der Fall gewesen wäre? Wer weiß?
Die Rolle des TSV Stelle hatte ebenfalls einen positiven Einfluss für den späteren Turniersieger. Einerseits gab es die vereinbarte "Aufbauhilfe" am Vortag. Denn mit der Rundumbande hatte die Crew des Ausrichters keine Erfahrung. Deren Aufbau hatte in den Vorjahren stets der erfolgreiche Jahrgang 2004 des JFV Borstel/Luhdorf von Olaf Lakämper besorgt. Das ging diesmal nicht mehr ... aber auf Ex-JFVler ist Verlass. Nämlich in Person von Daniel Schulenburg vom TSV Stelle. Dieser war jahrelang im Trainerteam der 2004er und sofort bereit zu helfen. Vielen Dank, Daniel. Dass es von den TSV-Kickern allerdings dann am Turniertag noch zwei Mal "Support" für den Gastgeber geben würde, war nicht geplant. Zunächst als es im direkten Aufeinandertreffen für beide Teams schon um "alles oder nichts" ging. Ein Sieg war für beide Pflicht, um im Turnier zu bleiben. Das Duell entschieden die MTVler mit 2:0 für sich. Doch damit nicht genug. Obwohl praktisch ausgeschieden schafften die Steller im letzten Gruppenspiel noch einen 1:0-Achtungserfolg über den TSV Auetal. Dadurch rutschten die Luhdorfer noch auf den 3. Gruppenplatz vor und spielten so im Viertelfinale erfolgreich gegen Borstel. Der TSV Auetal erwischte dagegen nun die SG Scharmbeck/P./A. und schied klar aus (2:4). Ob es den Luhdorfern auch so ergangen wäre? Wer weiß?